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Übergriffsvorwürfe: Schauspieler Depardieu muss vor Gericht

Gérard Depardieu gilt als einer der ganz Großen im französischen Kino. Doch immer wieder erheben Frauen schwere Vorwürfe gegen ihn. Im Herbst muss er sich nun vor Gericht verantworten.

Gerard Depardieu Thierry Roge/BELGA/dpa

Paris (dpa) - Der französische Schauspieler Gérard Depardieu muss sich im Oktober vor Gericht verantworten. Er wird angeklagt wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe in zwei Fällen im September 2021 bei Dreharbeiten zu dem Film «Les volets verts», wie die Pariser Staatsanwaltschaft am Montagabend mitteilte. 

Depardieu war am Montag zum Verhör geladen worden und war zeitweise in Polizeigewahrsam. Der Schauspieler habe die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen bestritten, sagte sein Anwalt Christian Saint-Palais.

Eine Dekorateurin hatte angegeben, Depardieu habe sie bei den Dreharbeiten zum Film «Les volets verts» 2021 sexuell belästigt. 

Ältere Vorwürfe

Die neuerlichen Vorwürfe gegen den preisgekrönten Darsteller reihen sich in eine Serie von Anschuldigungen, die teils auch anonym vorgebracht wurden und nicht in allen Fällen auf dem Schreibtisch von Ermittlern landen. 2018 hatte die Schauspielerin Charlotte Arnould Filmstar Depardieu («Cyrano von Bergerac», «Asterix und Obelix») verklagt. Seit 2020 wird in diesem Fall wegen Vergewaltigung ermittelt.

Depardieu bestreitet die Vorwürfe vollständig. In einem in der Zeitung «Le Figaro» im Herbst veröffentlichten Brief bezeichnet er sich als Opfer einer «medialen Lynchjustiz» und schrieb «Niemals nie habe ich eine Frau missbraucht». Depardieu führte fort: «Ich bin weder ein Vergewaltiger noch ein Raubtier. Ich bin nur ein Mann...». Auch mehrere Dutzend Künstlerinnen und Künstler - unter ihnen die Schauspielerin Charlotte Rampling und die Musikerin und ehemalige französische First Lady Carla Bruni - beklagten, dass die Unschuldsvermutung bei Depardieu, dem «vermutlich größten aller Schauspieler», außer Acht gelassen werde.

Meinungen über den Schauspieler gehen auseinander

Die Meinungen zu Depardieu und den schweren Vorwürfen, die gegen ihn erhoben werden, gehen in Frankreich auseinander. Bei vielen sorgte der Darsteller, der in mehr als 200 Filmen mitspielte, erst im Dezember mit Äußerungen in einer Fernsehreportage über seine Reise nach Nordkorea im Jahr 2018 für Entsetzen. Darin gibt er immer wieder frauenfeindliche und fragwürdige Kommentare von sich, bezeichnet Frauen etwa als «große Schlampen». 

Die damalige Kulturministerin Rima Abdul-Malak veranlasste zu prüfen, ob Depardieu ein Verdienstorden der Ehrenlegion entzogen werden solle. Das geschah letztlich nicht. Der Schauspieler hatte die höchste französische Auszeichnung 1996 erhalten. Den Nationalorden von Quebec und seinen Titel als Ehrenbürger der belgischen Gemeinde Estaimpuis verlor Depardieu. Das Pariser Wachsfigurenkabinett ließ seine Figur entfernen.

© dpa-infocom, dpa:240429-99-849218/7

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